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Montage aus zwei Filmen: Links ein Paar, das sich umarmt und in die Ferne schaut, rechts zwei Kinder, die ein Eis essen

Filmladen | Pixar/Disney

FILMPODCAST

Beziehungsdramen, Unterwelt-Exkursionen & Action-Explosionen

Von „The Nest“ über „Black Widow“ und „Nobody“ bis zu „The World To Come“ und „Luca“: Diesmal gibt es eine kleine Kino- und Streaming-Revue im FM4 Filmpodcast.

Von Christian Fuchs

Nun haben die Kinos bereits einige Wochen offen, und für Jan Hestmann und meine Wenigkeit ist es Zeit, im FM4 Filmpodcast ein bisschen Rückschau zu halten. Natürlich konnten wir uns aus der Flut von Veröffentlichungen, die nach dem langen Pandemiestau losgebrochen ist, nur einige wenige Filme rauspicken. Seit unser Podcast auch jeden Montag on air ausgestrahlt wird (um Mitternacht nämlich) blicken wir immer auch ein bisschen auf die Uhr beim Plaudern.

Ein paar persönliche Highlights haben wir in den 60 Minuten aber doch untergebracht. Den elegischen Antiwestern „The World To Come“ etwa, der von der Liebe zweier Farmersfrauen zueinander erzählt. Die Action-Epen „Nobody“ (mit Saul Goodman alias Bob Odenkirk, der unlängst eine Herzattacke überstanden hat) und „Black Widow“ (mit Scarlett Johannsen, die gerade den Disneykonzern klagt, weil der den Blockbuster auch gleichzeitig im Streaming verramschte) sind auch dabei und dann noch einige Filme, über die wir hier ausführliche Worte verlieren.

Zwei Frauen auf einem Motorrad

Marvel/Disney

„Black Widow“

Jan Hestmann über „Aufzeichnungen aus der Unterwelt“

Der Wiener Kleinganove Alois Schmutzer und der Wienerliedsänger Kurt Girk, früher auch bekannt als „Frank Sinatra von Ottakring“, sind die Protagonisten in der österreichischen Kinodokumentation „Aufzeichnungen aus der Unterwelt“. Das Regie-Duo Tizza Covi und Rainer Frimmel haben ihre Geschichten auf Film festgehalten. Und was das für Geschichten sind.

Spektakuläre Erzählungen, die uns in ein Wien der Sechziger Jahre entführen, in ein zwielichtiges Milieu, das dominiert ist von Gewalt und dem illegalen Glücksspiel Stoß. Was Alois Schmutzer und Kurt Girk da vor der Kamera vortragen, entspinnt sich zu einer wahnwitzigen Geschichte, zum Staunen und oft auch zum Lachen. Martin Scorsese, bitte kommen. Hier gibt es einmaligen Stoff für den nächsten Spielfilm.

Christian Fuchs über „The Nest“

Ein erfolgreicher Unternehmer überredet seine Familie zu einem Umzug. Von der pulsierenden amerikanischen Großstadt führt der Weg in die englische Abgeschiedenheit. Ein altes Landhaus wartet, Ehemann Rory sieht seinen Lebenstraum verwirklicht. Seine Frau und die beiden Kinder reagieren skeptisch und fühlen sich in dem riesigen Gebäude verloren.

So könnte ein Horrorfilm beginnen, den man schon oft gesehen hat. Die unheimliche Atmosphäre in dem gediegenen Wohnsitz ist beinahe greifbar. Nachts irritieren seltsame Ereignisse. Aber Regisseur Sean Durkin flirtet nur mit den Klischees des Gespensterkinos. Die beklemmende Stimmung in seinem Meisterwerk „The Nest“ hat allzu menschliche Ursprünge. „The Nest“ ist ein Film über eine Familie in der Krise. Die Gesprächsfloskeln am Frühstückstisch, die übertriebene Euphorie des Vaters, all das verbirgt nur einen Abgrund von Lügen und Zweifeln. Jude Law und Carrie Coon spielen sensationell verhalten das zunehmend feindselige Paar.

Perfekt ist auch das Setting dieses Beziehungsdramas, in den 80er Jahren, als der Kapitalismus in einer Hochphase steckt. Sean Durkin packt dadurch auch böse Gesellschaftskritik in seine intime Charakterstudie. Irgendwann erinnert der Landsitz in „The Nest“ zwar an das Overlook Hotel in „The Shining“. Dabei irren nur die Gespenster des Kapitalismus durch die Gänge und viele tief sitzende Traumata.

Die Erwartungen ans Genre hat Sean Durkin schon mit seinem Debütfilm „Martha Marcy May Marlene“ unterlaufen. Das war an der Oberfläche ein Sektenthriller, darunter aber sehr viel mehr. Der wahre Horror ist das wirkliche Leben.

Jan Hestmann über „Luca“

Luca lebt mit seiner Familie an der Küste des italienischen Fischerdörfchens Portorosso. Luca ist ein Seemonster. Wenn er aber an die Wasseroberfläche kommt, verwandelt er sich in einen ganz normalen Buben. Gemeinsam mit dem neugewonnenen Seemonster-Freund Alberto beschließt er, angetrieben von kindlicher Abenteuerlust, Portorosso zu erkunden. Der große Traum: mit einer echten Vespa zu fahren.

Das Animationsstudio Pixar hat unter der Regie des Italieners Enrico Casarosa einen kleinen und sehr schönen Sommerfilm gemacht. Ein Film über Freundschaft und Akzeptanz, im charmanten Setting der italienischen Riviera. Kleine Cafés, Trattorien und Eisgeschäfte an jeder Ecke. Dank der detailverliebten Animation kann man sich an „Luca“ gar nicht sattsehen. Ein Film wie ein kleiner Sommerurlaub.

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Kino- und Streaming-Revue: Diese Woche plaudern Christian Fuchs und Jan Hestmann über Flops und Tops der letzten Wochen und Monate. Mit dabei: „The Nest“, „Luca“, „Aufzeichnungen aus der Unterwelt“, „The World To Come“ oder „Black Widow“.

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