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MARC CARNAL

Endlich Zuwachs für Bücher-Wurm und Lese-Ratte!

Neben “Lese-Ratte” und “Bücher-Wurm” würden sich noch viel mehr Buch-Tier-Kombinationen wie “Lese-Kuckuck” oder “Bücher-Elster” anbieten.

Eine Kolumne von Marc Carnal

Die Auswahl an Begriffen, die den menschlichen Umgang mit Büchern anhand von Tier-Eigenschaften beschreiben, ist sehr klein. Noch dazu meinen “Bücher-Wurm” und “Lese-Ratte” im Grunde dasselbe, nämlich Menschen, die sehr gerne und viel lesen, sich also wie ein Wurm in ihre geliebten Bücher reingraben oder gierig wie eine Ratte einen Schmöker nach dem anderen vertilgen.

Das ist schade, denn es gibt viel mehr, was man mit Literatur anstellen kann, als sich reinzugraben oder sie zu verschlingen. Beispielsweise kann man Bücher kaufen, sie aber dann nie lesen, sie nur aus Imagegründen in Händen halten oder ausborgen und nie zurückgeben. Auch die vielen anderen Verhaltensweisen betreffend Bücher hätten sich Tier-Entsprechungen in unserer Alltagssprache verdient:

Bücher-Hamster, Lese-Kuckuck

“Die kaufst du alle fünf? Geht mich ja nix an, aber willst du nicht zuerst mal den riesigen Stapel neben deinem Bett lesen, du Bücher-Hamster?”

“Du weißt nach zwanzig Jahren immer noch, wie eine völlig unwichtige Nebenfigur in Anna Karenina geheißen hat? Du bist ja wirklich der ärgste Lese-Elefant.”

“Und die hast du ernsthaft alle vom Flohmarkt?! Kein einziges neu gekauft? Nicht schlecht. Du bist eine echte Bücher-Hyäne.”

“Aha. Dein Opa ist also kurz vor seinem 100. Geburtstag aus dem Fenster gestiegen und verschwunden. Soso. Ich glaub dir kein Wort, du Lese-Kuckuck!”

“Hey, das gehört mir! Kannst du bitte aufhören mit den Eselsohren und ein Lesezeichen verwenden, du Bücher-Falter?”

Lese-Panda, Bücher-Schwein

“What?! Ein Kapitel erst, du Lese-Schnecke?”

“Das gibt’s ja nicht! Da, voll der grausige Fettfleck am Cover, überall Knicke, und warum kleben die letzten Seiten zusammen?! Dir borg ich fix nie wieder was, du ekelhaftes Bücher-Schwein.”

“Schau, der Poser da drüben… tut so, als würde er voll konzentriert Rilke lesen, aber hat sein Reclam verkehrt herum in der Hand! Haha, voll der Lese-Pfau.”

“Ich kann dir nur eines sagen: Don’t do it. Ich würd Michi nichts mehr borgen. Die ist so eine Bücher-Elster!”

“Ich kann mir nicht vorstellen, wie ein einzelner Mensch pro Jahr zwanzig Kinderbücher raushauen kann. Dieser Brezina gibt doch bestimmt nur noch seinen Namen her und beschäftigt in Wahrheit ein ganzes Heer an Bücher-Chamäleons.”

“Nach spätestens fünf Seiten bin ich totmüde und schlaf ein. Ich bin voll der Lese-Panda.”

“Lese-Ratte ist ja gar kein Ausdruck bei den ganzen Wälzern, die du dir reinballerst, du Bücher-Hai!”

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