Wir eröffnen die Grillsaison mit Anna Mabo und Mina Hagen-Canaval

Es duftet wieder nach Gegrilltem. Unser Soundsystem im Innenhof des ORF-Zentrums ist aufgebaut und die ersten Gäste sind da. Wir starten am Sonntag mit der Musikerin & Theaterregisseurin Anna Mabo & Klima-Aktivstin Mina Hagen-Canaval in eine neue Saison von „Sommer am Ponyhof“.

Von Alex „DJ Phekt“ Hertel

Der Sommer kann kommen. Fiva und ich sind mehr als bereit für eine weitere Saison unserer sonntäglichen Grillerei mit Gästen, die wir vor 3 Jahren als Reaktion auf ein von der Pandemie geprägtes Jahr ohne viele Termine ins Leben gerufen haben. In den kommenden zwei Monaten wird „Sommer am Ponyhof“ wieder unsere wöchentliche Grill-Oase im Radio sein, zu der wir interessante Menschen zum Essen einladen, die uns inspirieren.

Zum Beispiel die Musikerin und Theaterregisseurin Anna Mabo, die heuer gemeinsam mit Dorian Concept das Popfest in Wien kuratiert. Mit Mina Hagen-Canaval kommt außerdem die Pressesprecherin der „Letzten Generation“, die als engagierte Klima-Aktivistin bereits mehrmals verhaftet wurde. Beide Gäste haben viel zu erzählen. Die beste Voraussetzung für einen netten Grillabend.

Veganes Essen im Gefängnis

Mina Hagen-Canaval ist die erste Person bei „Sommer am Ponyhof“, die davon berichten kann, wie das Essen im Gefängnis schmeckt. Als sogenannte „Klimakleberin“, die regelmäßig an der Seite anderer Aktivist*innen an öffentlichkeitswirksamen Aktionen beteiligt ist, um auf die Untätigkeit der Politik in Sachen Klimaerwärmung hinzuweisen, wurde sie bereits mehrfach in Polizeigewahrsam genommen. Zu unserer Überraschung erfahren wir, dass im Gefängnis mittlerweile sogar vegan gekocht wird, wenn im Vorfeld bekannt ist, dass eine Aktion der „Letzten Generation“ bzw. von „Extinction Rebellion“ oder anderen Gruppierungen geplant ist. Bis zu maximal 24 Stunden können die Aktivist*innen, wenn sie kooperieren und sich identifizieren, eingesperrt werden. Das hält Mina nicht davon ab, sich weiterhin für eine bessere Zukunft zu engagieren. Ihre Eltern sind stolz und unterstützen sie dabei.

Anfeindungen und Beschimpfungen ist sie gewohnt. Deeskalierendes Verhalten sei absolut notwendig, wenn man wutentbrannten Autofahrer*innen angeklebt auf der Straße gegenübersitzt, die teilweise durchaus gewaltbereit agieren und nicht begreifen wollen, dass es bei den Protestaktionen nicht um sie persönlich und ihre Befindlichkeiten geht. Manchmal gelingt es durch Gespräche sogar, Verständnis bei der anderen Seite zu wecken. Leider oft auch nicht. Das sei aber ok, denn Mina und ihren Kolleg*innen geht es um eine kritische Masse die es braucht, um gehört zu werden. Ihr Ziel ist es, untätige Politiker*innen zur Verantwortung zu ziehen und ihren Job zu machen. Ziviler Ungehorsam sei leider nötig, denn alle anderen Protestformen wurden größtenteils ignoriert bzw. haben zu nichts geführt. Der Hut brennt, die Zeit drängt. Das belegen wissenschaftliche Fakten.

Vom Lagerfeuer auf die Bühne

Anna Mabo zeigt sich beeindruckt von Minas sozialem und politischem Engagement. Als Künstlerin stellt sie sich regelmäßig die „Sinnfrage“, wie sie erzählt. Reicht das, was sie tut? Ist es gesellschaftlich relevant genug oder dient ihre Beschäftigung letztendlich nur dem Zweck der Selbstverwirklichung? Was sollten Künstler*innen angesichts der Klimakrise tun? Fragen, die an diesem Sonntag bei „Sommer am Ponyhof“ gestellt werden. Anna mag Sonntage eigentlich nicht so gern, die kollektive Ruhe ist ihr unheimlich und macht sie manchmal traurig.

Ähnlich wie Mina wird auch Anna Mabo von ihren Eltern in ihrer Berufsentscheidung unterstützt. Regelmäßig kommen sie zu ihren Theater-Aufführungen oder Konzerten und sind dann auch ehrlich kritisch, wenn etwas nicht gefällt. Das schätzt sie wesentlich mehr als höfliches Lob.

Das Schultheater wird in jungen Jahren ihr Hafen, in dem sie Gleichgesinnte trifft. Mit der Gitarre am Lagerfeuer gemeinsam Lieder zu singen gefällt ihr als Jugendliche wesentlich besser, als sich oberflächlich zu unterhalten und prägt ihren späteren Werdegang.

Lieblingslieder am Plattenspieler

Musik spielt bei unserer 2-stündigen Grillerei eine wesentliche Rolle. Wir hören Songs von Anna Mabo, natürlich. Fiva und ich legen ebenfalls sommerliche Sounds von Künstler*innen wie Erykah Badu, Trettmann oder Common auf den Plattenteller. Und Mina Hagen-Canaval wünscht sich einen Song von den Ärzten. Ein sommerlicher Soundtrack für den ersten Grillabend der Saison, geprägt von ausschließlich vegetarischen Gerichten. Wir freuen uns auf nächste Woche.

Am Sonntag ab 17 Uhr: Sommer am Ponyhof

Ab 17 Uhr könnt ihr am Sonntag (11.6.23) live bei Radio FM4 dabei sein, wenn wir zum ersten Mal in diesem Jahr zu „Sommer am Ponyhof“ laden.