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Viji

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I hope you’re watching: Viji ist der Soundpark Act im November

„So Vanilla“ heißt das Debüt der österreich-brasilianischen Musikerin Viji. Zwölf Lieder über das Leben mit- und nebeneinander.

Von Christoph Sepin

Da ist kein Intro und kein langes Warten, wenn das Debütalbum von Viji startet. Da ist ein Gitarrenakkord, ein Schlagzeug und ein Satz: „I hope you’re watching, am I mysterious?“ Und dann ist er da, der Hook, die Spannung und der Moment, wenn man weiß: das ist sehr gut und wird noch besser.

„So Vanilla“ heißt das Album von Viji, schon auch irgendwie Anspielung auf Vijis Vornamen (Vanilla) und auch schon der Schmäh, zu wissen, da hat man so eine besondere Platte veröffentlicht, da ist nichts basic und vanilla drauf. Viji hat Schmäh, weiß Bescheid und kommt aus der Musikfamilie: ihr Vater baut Instrumente, ihr Großvater war Pianist, ihr Cousin hat in einer Band gespielt, Viji selbst hat mit klassischer Gitarre begonnen. Und dann ist Avril Lavigne aufgetaucht.

„Ich glaub, ein ausschlagender Grund war meine erste Platte, die ich auf einem Schulfest gekauft hab. Das war Avril Lavigne“, erzählt sie im FM4-Studio. „Sk8er Boi“ hat sie mit Barré-Akkorden gelernt und dann war eh klar, in welche Richtung es geht: Viji macht Musik, für die es auf Englisch gute Worte gibt: fuzzy, shoegazy, bisschen emo. „Indie Sleaze“ steht sehr toll im Pressetext.

Beste Musikmenschen sind facettenreich: geboren ist Viji in Wien, dann ging es in die USA und nach Brasilien zur Familie. Jetzt lebt sie in London und arbeitet dort zum Beispiel mit Dan Carey, zweimal Mercury Prize nominiert für seine Produktion von Alben von Black Midi und Fontaines D.C. Fragt man Viji wer auf ihrem Traumfestival-Line-Up wäre, nennt sie Elliott Smith, Yeah Yeah Yeahs und Frank Ocean. Kennst du diese Künstler:innen, dann weißt du, wie Songs von Viji klingen. Ja, sehr gut. Beim Aufnehmen der Platte hat sich Viji Bikini Kill angehört oder „Totally Crushed Out“ von that dog.

Es sind Lieder über das Leben mit- und nebeneinander auf „So Vanilla“. Es geht ums Vermissen und Verliebt-Sein-Wollen, über das, was man ist, und das, was man gern sein würde. Ennui ist das Stichwort, tiredness of the mundane. „Das ist ein Thema, das ich nachwirkend gesehen hab, über das ich geschrieben hab.“ Songzeilenbeispiele: „Now that I’m happier I never say a thing“ und „maybe now I’m here it’s time to get down and roll“. „Days can be so beautiful in a dream, I can keep my mind from waking“ und „a world mundane, impossible to understand“.

Es geht im guten Rock’n’Roll nicht nur darum, was man singt, sondern auch darum, wie man es singt. Ein Wort kann viel bedeuten, je nachdem, wie es aus den Kopfhörern oder dem Radiogerät kommt. „Wenn ich wirklich was liebe, dann liebe ich das auch wegen den Texten und wegen der Stimme, das ist mir auch ganz wichtig.“

Das, was man hören will in super Musik, das will man dann oft auch spielen. Es ist das Gefühl oder, wieder bedeutungsvoller auf Englisch, das feeling. „Das euphorische Feeling von der Song hat irgendwas kommt erst, wenn du spielst, und dann schaut man sich an und dann hast du das Gefühl. Es ist einfach im Raum drinnen. Da ist das Menschliche dabei, dass du jemanden hast, der dir das Feeling auch zurückgibt.“ Feedback hin, Feedback zurück. „So Vanilla“ ist jetzt auf Speedy Wunderground draußen. Viji sicher bald live in einer Venue in eurer Nähe.

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