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Ty Segall

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Song zum Sonntag

Der Song zum Sonntag: Ty Segall - „My Room“

„Three Bells“ heißt das neueste Album von Ty Segall, das im Jänner rauskommt. „My Room“ ist ein Lied übers Daheimbleiben.

Von Christoph Sepin

Kein Echo in den eigenen vier Wänden: Ty Segall ist introvertiert und schaut sich die Welt draußen durchs Fenster an. Ein eigenes, ganzes, kleines Universum, der Unterschlupf vor all dem, was passiert und nicht passt. Das ist eine Möglichkeit mit dem umzugehen, was sich rundherum abspielt. Wenn auch, natürlich, nur auf Zeit.

Der Song, der jetzt noch kommt, bevor drei Glocken läuten: „Three Bells“ heißt das neue Album von Ty Segall aus dem kalifornischen Laguna Beach. Am 26. Jänner kommt es beim Label Drag City raus. Vorher gab es schon die zwei Songs „Void“ und „Eggman“ (hallo, John Waters). Beide noch sperriger, jetzt wird der Proto-Bedroom-Pop durchs Segall-Zimmer ins Internet geschickt. Gitarre und so viele Pedale dazu, wie es der kleine Verstärker im Schlafzimmer aushält.

Dass hier nix neuerfunden wird, ist per design. Wo man gerade ist, ist man schon oft gewesen, daheim, wo man auch ohne Brille von Bett zu Couch zu Kühlschrank und dann zum Aufnahmeequipment findet. „Here when I tried to leave my room again“. Klingen soll das nach Comfort Zone und Wiedererkennen. Warst du da auch schon einmal? Na klar. Relatability wird so geschrieben: „But the walls they are too comfortable“. Und dann seufzt Ty Segall, weil er weiß eh, wie es ist und dass das alles eigentlich so nicht passt.

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Da draußen ist ach so viel los, so zeigt es der Fernseher, wenn er Lichtquelle sein darf. „Out there, it’s too busy“. Drinnen geht’s besser: „It’s easier inside my room“. Muss er dann mal raus, zum Einkaufen oder auf Tour (Ty Segall spielt sich gerade durch die ganze USA und kommt nächstes Jahr nach Europa), dann wird dieses Lied als Erinnerung dienen: „Out there, I’m too dizzy“, heißt es da schwindelig. „I’d rather be inside my room“.

Manchmal kommen dann doch Leute vorbei und dürfen Gäste sein. „Will you come?“. Eh ein bisschen Hoffnung, dass ihm irgendwer das Draußen nach Drinnen bringt. Zeit ist die Länge der Melodie aus den Gitarrensaiten, Menschen sind die, auf deren Antwort man lang warten kann: „You are too nice, I’ll wait for your answer“ und „I’ll just keep waiting by my door“. Wird sich schon ausgehen, heißt es bei uns. „I am something inside my room“, heißt es bei Ty Segall.

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