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„Black Monday“ rekonstruiert Börsencrash mit bissigem Humor

Mit der Lamborghini-Limousine in den Abgrund: Der Realitätsgehalt der Comedyserie „Black Monday“ geht gegen null, dafür versammelt die sehr unterhaltsame Show aktuelle US-Comedy-Profis vor und hinter der Kamera.

Von Dalia Ahmed

Am 19. Oktober 1987 kommt es zum ersten Börsenkrach nach dem Zweiten Weltkrieg. Dabei fiel der Dow Jones innerhalb eines Tages um 508 Punkte. Der größte Rückgang innerhalb von 24 Stunden in dessen Geschichte. Angelehnt an den Crash 1929, wurde dieser Tag so zum „schwarzen Montag“ oder „Black Monday“. Und nun gibt es die höchst fiktionale Rekonstruktion der Ereignisse, die eventuell zu diesem historischen, globalen Börsenkrach führten.

„Black Monday“ - dahinter steht u.a. der Produzent Seth Rogan - führt uns durch die Hintertür in die Wall Street der 80er. Wir lernen die „Jammer Group“ kennen. Die größten Outsider und Misfits in einer Welt, die von Gordon Gekkos und Patrick Batemans regiert wird. Die Truppe um Maurice Monroe aka Mo (gespielt von Don Cheadle) besteht aus Börsenmaklern, die vom Aussehen her, mit ihrer Herkunft, ihrem Geschlecht und aus allen anderen möglichen Gründen nicht ins „normale“ Wall-Street-Bild passen. Dennoch machen sie ihre Millionen und werden dabei von den spießigen Anzugträgern respektiert und gefürchtet.

Don Cheadle führt uns als Mo schnell redend, immer mit einem Schmäh auf den Lippen und hyper-exzentrisch durch seine Welt, in der er und seine Mitarbeiter mit den krummsten Geschäften (wie alle in der Wall Street) ihre Millionen machen. Im Adidas-Trainingsanzug spekuliert die Jammer Group mit Aktien und Mafiabossen und gewinnt auch mal ganz hoch, weil zufällig der Rinderwahn in Großbritannien ausbricht.

Die Handlung des fiktionalen „Black Monday“ setzt genau ein Jahr vor dem „schwarzen Montag“ an. Blair Pfaff (gespielt von Lena Dunhams „Gay Best Friend“ in „Girls“ Andrew Rannells) stößt zur „Jammer Group“ dazu. Der frischverlobte, megaspießige Blair Pfaff sucht einen Job in der Wall Street und gerät an Mo und seine Bande. Mo heuert Blair an, weil er an die Aktien von Blairs Verlobte ran will. Denn diese ist die Erbin eines Jeans-Imperiums. Mos teils unwillige rechte Hand bei diesem Komplott ist die Traderin und seine Ex-Freundin Dawn Darcy, gespielt von der genialen Regina Hall, die in ihren Szenen nicht nur das Rampenlicht stiehlt, sondern die spannendste Storyline besitzt. Aus der Perspektive eines afroamerikanischen 9-to-5-Working-Girls mit ganz viel derbem Schmäh ist Dawn genauso versaut, ungut und explizit wie ihre Trader-Kollegen, die eine Human-Ressources-Management-Abteilung des 21. Jahrhunderts kollektiv in den Nervenzusammenbruch treiben würden.

Black Monday

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„Black Monday“ ist zu sehen auf Sky.

Mos Pläne mit den Jeans-Aktien sind bei „Black Monday“ nebensächlich, die drei Hauptcharaktere, Mo, Dawn und Blair, wurschteln sich durchs Leben, die Liebe, lebensbedrohliche Situationen und Koksberge. Und das alles eingehüllt im kitschigsten Neon-Tüll-Eighties-Look.

Die Show ist arg lustig und spannend. Ein Zelebrieren des moralischen Bankrotts der Wall Street, bei dem dann (oh, Überraschung) raus kommt, dass alle in der Jammer Group eigentlich ein Herz aus Gold und nicht aus Dollarscheinen besitzen. Absolut nichts, was es noch nie gab, aber doch eine sehr unterhaltsame und witzige Show mit aktuellen Comedy-Profis vor der Kamera, aber auch im Writers Room, wie dem Showrunner David Caspe, der das geniale „bessere Friends“ „Happy Endings“ verantwortet hat. Alleine dafür muss man „Black Monday“ eine Chance geben.

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