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Skofi & Skyfarmer

Sebastian a. Petutschnig

fm4 soundpark act

Auf die softe Art: Skofi & Skyfarmer sind unser FM4 Soundpark Act im Mai

Skofi & Skyfarmer produzieren Beats zwischen 2Step und House, Songs Marke angenehm zwanglos. So könnte der Sommer klingen. Unser FM4 Soundpark Act im Mai.

Von Lisa Schneider

„Gute Menschen und gute Beats“ - das Motto unserer im April live im RKH veranstalteten Hiphop-Serie „FM4 Blockparty“ haben sich alle Hosts, so natürlich auch Eli Preiss sehr zu Herzen genommen. Sie hat den Auftaktabend bespielt und unter anderem Bibiza, Amnezzi oder Liebcozy mit auf die Bühne genommen. Und da waren noch zwei dabei, die uns an genau diesem Abend sehr positiv überrascht und beeindruckt haben, jetzt sind sie unser FM4 Soundpark Act im Mai: Skofi & Skyfarmer.

Skofi & Skyfarmer sind kein Duo, sondern zwei Solo-Acts, die gemeinsam Musik machen.

Im Kennenlern-Gespräch im FM4 Soundpark-Studio fallen auf Nachfrage Wörter wie „in die Instagram-DMs hineingeslided“ und „halt mal gefragt, ob sie Zeit hat“. So wie das eben passiert, jemand kennt jemanden, der jemanden kennt, alle sind auf Instagram aktiv und dort knüpft man auch das, was später zur Freundschaft und zum musikalischen Welteroberungsplan gehört. Skofi und Skyfarmer treffen sich 2018, und der erste gemeinsame Weg führt sie auch gleich nach Klosterneuburg, ins Studio von Skyfarmer. Skofi hatte eine Gitarre mit, „ich dachte, wir probieren halt einfach mal bisschen rum“, und zack, da war er auch schon in Ansätzen da, der erste gemeinsame Song, er heißt „Rosy Clouds“. Online geht’s ihm gut, allein auf Spotify steht er aktuell bei über 600.000 Klicks.

Klavier, Geige, Ableton Live

Im musikalischen Leben der beiden ist die FM4-Soundpark-Act-Ernennung eine erste gemeinsame Auszeichnung. Aber natürlich nicht die erste überhaupt: Skyfarmer, der im wirklichen Leben Roman Himmelbauer heißt, hat schon sehr früh begonnen, Klavier zu spielen. Und das ganz offenbar ziemlich gut. „Meinen Eltern war das immer sehr wichtig, nicht nur ich, auch meine zwei Brüder und meine Schwester haben gleich von klein auf Klavier gelernt. Schon mit 5, 6 Jahren hab’ ich dann an Klavierwettbewerben teilgenommen - und ich erinner’ mich, einmal hab ich den zweiten Platz gemacht. Der erste war natürlich noch sehr viel besser als ich“, erzählt Roman, er ist ein aufmerksamer, zuvorkommender und sehr bescheidener Interviewpartner. Sind sie beide.

Skofi & Skyfarmer

Lisa Schneider / FM4

Erstes Radio-Interview: done. Skofi & Skyfarmer zu Besuch im FM4 Soundpark

Coole Klavierlehrer, die auch stundenplanaußertourlich Jazz-Elemente weitergeben, lange Jahre der Auflegerei und das seit frühem Teenie-Alter studierte Selbstproduzieren haben Skyfarmer mit ein paar Chillhop-Beats („wisst ihr noch, 2017, als das voll in war, sich die in 10 Stunden-Loops parallel zum Lernen reinzuziehen?“) auf Soundcloud gelandet. Das war auch ziemlich bald der Punkt, an dem er Skofi kennengelernt hat, und „dann kam der Urknall“, sie lachen beide ins Mikro. Tatsächlich!

Skofi, Sarah Kofranek, hat schon vieles gemacht und vieles probiert. Sie hat an der Geige begonnen (Opa war Meistergeiger!), es folgte die Wahl des musikalischen Zweigs im Gymnasium, erste Bühnenauftritte „aber eigentlich immer eher im Hintergrund, begleitend auf der Gitarre oder am Klavier“. Nächster, nachvollziehbarer Schritt in fast jeder jungen Musiker*innen-Akte: ein Teil einer Indie- bzw. Grungeband sein.

Dann hat Skofi begonnen, selbst zu produzieren. Als bei besagtem erstem Treffen der Magic Moment im Studio mit Skyfarmer so unverhofft passiert ist, wie solche Momente eben passieren, war Skofi noch verwundert darüber, selbst zu schreiben oder zu singen. Die ersten Texte sind noch auf Englisch verfasst, „weil mein Englisch einfach, denk ich, gut genug war - und weil ich als Teenie einfach mehr englische Musik gehört habe“. Jetzt aber der Switch zurück zu Deutsch, wie ihn auch Eli Preiss kürzlich gemacht hat. „Ich kann mich so einfach besser ausdrücken, so, wie wir jetzt hier reden. Da ist mehr Realness für mich drin.“

„Es geht um den Vibe“

„Realness“ oder Authentizität, sanfte Beats, der lässige Flow und die gute Laune: das sind so die Grundpfeiler der Musik, die Skofi & Skyfarmer jetzt gemeinsam schreiben. Das alles klingt locker aus dem Ärmel geschüttelt, weil es das ist. Im Jänner haben Skofi & Skyfarmer die EP „0.01“ veröffentlicht, im März den Nachfolger „0.02“, und - man mag es vielleicht erraten - schon bald wird der Abschluss der Trilogie mit „0.03“ erscheinen. Knackige Releases zum Zeitgeist, jedes Musikpaket mit drei Stücken, die möglichst viel Diversität mitbringen sollen.

Gute Freund*innen teilen nicht nur musikalische Vorlieben (etwa die Musik des Stuttgarter Kreises rund um Cro, aber auch alles von Mac Miller oder Anderson Paak), sondern natürlich auch eine Spotify-Playlist. Nach und nach ist da immer mehr Deutschrap reingerutscht, Acts wie etwa Goldroger, bei dessen Konzert sich Skofi & Skyfarmer das erste Mal auch im Real Life getroffen haben. Was die meisten dieser Acts machen ist das, woraus Skofi als Singer/Songwriterin, als Rapperin, als Musikerin überhaupt und vor allem auch als Produzentin ihre größte Inspiration zieht: Menschen, die schreiben und ihre Musik auch selbst produzieren. „Für mich hat das immer schon Sinn gemacht, das nicht zu trennen. Da sind wir auch z.B. wieder bei Cro, der dann auch genremäßig mal was anderes gemacht hat als die Gangster-Rap-Schiene.“

Wer herausfinden möchte, wie cool Skofi & Skyfarmer live auftreten (sehr cool!) schaut am 15.5. um 20.00 im YouTube-Kanal des CLUB1019 rein. Da treten die beiden gemeinsam mit dem ebenso großartigen Duo AZE auf.

Speaking of Gangsterrap: in Deutschland eine große, erfolgreiche Sache. Wie schwierig es sein kann, in Österreich mit deutschem Hiphop Erfolge zu feiern, hat auch Slav kürzlich im FM4 Soundpark-Interview interessant kommentiert: „Du hast in Österreich Szenen, also kleine Gruppen, und die überall, von Salzburg bis Linz bis Graz und natürlich Wien. Die sind nur untereinander cool. In Wien verbinden sich die Kristalle langsam zu einer guten Chain, aber es liegt noch immer ein böser Fluch auf der Stadt, dass du, wenn du nicht zum großen Bruder Deutschland schaust, nicht wirklich Erfolg haben kannst. Dort gibt’s natürlich viel mehr Leute, viel mehr Menschen, die das hören und fühlen und Teil der Bewegung sein wollen. In Österreich hast du halt Wien - wie soll sich so eine Subkultur auf das ganze Land ausbreiten?“

Er fügt hinzu: „Aber wir schaffen das schon noch.“ Das würden Skofi & Skyfarmer vielleicht auch unterschrieben, auch sie bestätigen „in ihrer eigenen Bubble“ unterwegs zu sein, die zwar einige Menschen zählt, sich aber selten mit anderen überschneidet. Sie stehen aber auch noch am Anfang ihrer Karriere, sagt Skofi: „Ich trau’ mich fast noch nicht so viel über die Deutschrap-Szene in Wien zu sagen, weil ich da selbst gerade erst reingerutscht bin. Aber generell kann ich sagen, dass ich verschiedenste musikalische Kreise kennengelernt habe, und da auch das Gefühl hatte, es wird wenig gemischt. In anderen europäischen Hauptstädten gibt es Festivals, wo ein Indierockact nach einem Drum’n’Bass-Act und so weiter spielt. Das ist hier irgendwie nicht so der Fall.“

Die unbedingt notwendige Leichtigkeit des Seins

Nicht, dass Skofi & Skyfarmer munter genretechnisch queerbeet alles in ihre Musik hineinmischen, das ist schon alles gut geparkt in der Ecke smoother, melodischer Hiphop. Aber ideell orientieren sie sich unter anderem an Artists, die grenzenlos Hiphop oder Rap mit klassisch elektronischen Genres und Charakteristika mischen, wie es unter anderem die Produzenten Thai & Young Kira machen. Oder aber man nehme etwas eher Ausgehörtes und denkt es neu: „Ich muss da das neue Album von Haiyiti einwerfen. Da sind die klassischen Trap-Beats drauf, die man mittlerweile schon so oft gehört hat, aber sie hat das so in eine andere Richtung gedreht, mit Attitüde und Texten und Präsenz in den Texten. Deshalb feier’ ich das Album total, auch, wenn ich die Beats schon kenne“, so Skofi.

Keine Sorge, die von Skofi & Skyfarmer kennt ihr noch nicht. Soviel sei zur neuen EP schon verraten, sie wird in den nächsten Wochen erscheinen. Bis dahin gibt’s aktuelle Songs wie „Zieh Weiter“, „Visier“ oder „WischWeg“ zu hören, Leichtigkeit, gedankliches Abdriften und Sommer auf Raten.

„Wir hoffen auf jeden Fall, dass wir euch die Energy, die wir gemeinsam im Studio haben, weitergeben können, dass ihr viel Spaß mit der Mucke habt, dass sie euch durch den Tag bringt. Ihr werdet uns auf jeden Fall besser kennenlernen... Das klingt fast schon ein bisschen radikal! Aber: wir machen’s auf die softe Art.“

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