Der FM4 Game Podcast schaut zurück auf 2023
Von Rainer Sigl
Die aktuelle ist die Folge 100 des FM4 Game Podcasts, aber irgendwie ist uns bei der Aufnahme gar nicht eingefallen, den runden Geburtstag auch nur so richtig zu erwähnen. Immerhin gibt’s diesmal eine ganze Menge an Rückschau zu halten - das Spielejahr 2023 verschwindet langsam im Nebel der Erinnerung, und natürlich geht damit allgemein ein wenig Verklärung einher.
Allerdings eine, die uns nicht unbedingt den Blick vernebelt: Ja, mit großen Spielen wie „Baldur’s Gate 3“ und „Alan Wake 2“ hat das Publikum ebenso viel Freude wie mit den wirklich guten Nintendo-Switch-Endausläufern „Legend of Zelda: Tears of the Kingdom“ und „Super Mario Wonder“. Aber neben vielen tollen Spielen haben es auch gar nicht so wenige Games geschafft, uns und euch zu enttäuschen - genauso wie die subjektiv wahrgenommenen vielen „guten“ Titel ist auch das wohl ein Nebeneffekt der nach den Pandemiejahren wieder anlaufenden Gamesindustrie.
Bethesda
Gurken, Flops und allzu viel Hype
Ohne jetzt den weniger gelungenen Spielen des Jahres allzu viel Bitterkeit und Rückblick widmen zu wollen: Mit „The Last Worker“, „Redfall“, „Oxenfree 2“, „The Day Before“, „Herr der Ringe: Gollum“, „Die Siedler: Neue Allianzen“ und „Overwatch 2“ haben auch die treuesten Fans in diesem Jahr wenig Freude gehabt. Dass auch das wohl meistgehypte Spiel des Jahres „Starfield“ mit ein wenig Distanz zum hype-umfeuerten Releasetermin nicht ganz so groß geworden ist wie die angeheizte Vorfreude, ist eine Enttäuschung, die man unter anderem auch an den mehr als durchwachsenen Steam-Rezensionen ablesen kann.
Der Hauptgrund, 2023 nicht unkritisch als „Superjahr“ für Spiele abfeiern zu wollen, liegt allerdings in der traurigen Tatsache begründet, dass heuer fast 7000 Menschen global hier ihre Jobs verloren haben. Das hässliche Gesicht einer wenig gewerkschaftlich abgesicherten, ihre Mitarbeiter vielfach bis zum Ausbrennen ausbeutenden Branche bleibt wohl auch in Zukunft ein Thema, auf das wir im Game Podcast nicht vergessen werden.
Capcom
Retro in Bits und Plastik
Abgesehen von diesen dunklen Seiten beginnt sich als positiver Trend aber ein zunehmendes Geschichtsbewusstsein im Gaming durchzusetzen: Nicht nur in kultigen Hardware-Revivals wie etwa dem Analogue Pocket zeigt sich das Interesse an der eigenen Kulturgeschichte. Spielbare Dokus wie „The Making of Karateka“ bezeugen diese Freude an der Vergangenheit ebenso wie tolle neue Retro-Lebenszeichen wie etwa in „Lunacid“.
Und dann gab’s da auch noch die direkte Wiederauferstehung alter Games in Form von Remakes - dieses Jahr mit „Dead Space“ und „Resident Evil 4“, die auch kommerziell höchst erfolgreich ist.
Der FM4 Game Podcast schaut zurück - und nach vorn
Robert Glashüttner und ich ziehen also Bilanz - und freuen uns auch im nächsten Jahr darauf, zu zweit und mit Gästen weiterhin wöchentlich einen etwas anderen Blick auf die Videospielkultur zu werfen.
Danke für eure Treue und euer Feedback - wie immer gibt’s uns auch heute Nacht, donnerstags ab 0 Uhr im Radio, auf sound.orf.at und danach überall, wo’s Podcasts gibt. Wir spielen weiter - auch 2024. Happy New Year!
Publiziert am 28.12.2023