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Die Ruso Bros jubeln

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Die Ruso Bros rocken die Mountainbike-Szene

Die beiden Freestyle-Mountainbiker Daniel und Elias Ruso sind 2021 so richtig durchgestartet. Bei großen Szene-Events haben sie die wichtigsten Awards abgeräumt, was ihnen nicht nur bei anderen Rider*innen, sondern vor allem auch auf Social Media extrem viel gebracht hat.

Von Simon Welebil

Manchmal braucht es ein bisschen Glück, um eine Chance angeboten zu bekommen. Die gilt des dann aber auch zu nützen. Nur 14 Stunden vor Beginn eines der prestigeträchtigen Core-Events der Mountainbike-Freestyle-Szene, den Audi Nines, wird Elias Ruso nachnominiert, weil sich ein anderer Fahrer verletzt hat. Drei Tage später liefert er von dort die ersten Schlagzeilen, die um die Welt gehen. Auf einer der ganz großen Schanzen des eigens errichteten Freestyle-Parcours im deutschen Birkenfeld zeigt er einen World’s First Trick und macht als erster Mountainbiker überhaupt einen Frontflip Heelclicker, einen Vorwärtssalto, bei dem er in der Luft die Fersen zusammenschlägt.

Dieser Frontflip Heelclicker bringt Elias Ruso den „Best Freeride Trick“-Award für diesen Event ein. Und sein Bruder Daniel, der in der Szene schon länger etabliert ist? Der wird bei der abschließenden Gala Night von den anderen Rider*innen zum „Ruler of the week“ gekürt. Die Ruso Bros haben abgeliefert.

FM4 Draußen: Pros & Profiles - SportlerInnen auf Social Media

Auf Social Media aktiv zu sein ist für SportlerInnen Teil ihres Alltags geworden. Sie müssen nicht nur sportlich erfolgreich sein, sondern sich und ihre Erfolge auch verkaufen können. Unseren Timelines bringt das jede Menge Super-Content, Hochglanzbilder, Actionvideos, Inspirationen? Was aber bedeutet das für die SportlerInnen und ihre Sportart? Empfinden sie Social Media mehr als Chance oder als Belastung? Diesen und anderen Fragen spürt FM4 Draußen in der Porträtserie: „Pros & Profiles – SportlerInnen auf Social Media“ nach.

Von Niederösterreich in die Welt

Daniel und Elias Ruso sind 24 und 22 Jahre alt und aus der Nähe von Wiener Neustadt in Niederösterreich. Sie haben sich seit etwa acht Jahren voll und ganz dem Freestyle-Mountainbiken verschrieben, weil es ihnen immer eine neue Challenge bietet. „Man spielt das Spiel nie aus. Es ist wie ein Computerspiel, wo man nie ins letzte Level kommen kann. Man kann immer seine eigenen Limits pushen und somit wird’s einem nie langweilig“, sagt etwa Daniel Ruso über den Reiz ihres Sports.

Wie fast jeder Freestyle-Sport wird auch Mountainbiken in den letzten Jahren stark von Social Media geprägt. Hier bekommt man neue Tricks mit, neue Kameraperspektive und Erzählformate. „Social Media und Video-Content ist das, womit man sich ausdrückt“, sagt Daniel Ruso. Und die Ruso Bros stecken da tief drinnen.

„Badass mit guten Werten“

Die Rusos sind sehr reflektiert, was ihre Rolle und ihre Inszenierung auf Social Media anbelangt. Harte Tricks und gute Vibes sind ihre Kerninhalte. Sie halten ihre prächtigen Schnauzer und die durchtrainierten Bodys in die Kameras, wenn sie die Trick-Challenges in ihren Videos erklären. Elias bringt als Rock- und Metal-Fan auch diese Attitude immer in seine Videos rein. Dabei wollen sie sich möglichst wenig verstellen. Ihre Rollen auf Social Media würden ihren Persönlichkeiten recht nahe kommen, wie sie meinen. Sie wollen möglichst authentisch bleiben.

Youtube ist das Medium ihrer Wahl, wenn sie ihren Abonnent*innen einen Einblick in ihre Leben und eine Blick hinter die Kulissen geben wollen. Hier haben sie seit letztem Jahr 23 Vlogs hochgeladen.

Instagram am wichtigsten für die Core-Szene

Am wichtigsten sind den Rusos allerdings ihre Intagram-Accounts. Hier erreichen sie die Core-Szene der Mountainbiker*innen, die Leute, die sich inhaltlich mit dem Fahrradfahren beschäftigen wollen. Auch TikTok wächst bei ihnen stark, da probieren sie sich auch zu etablieren, mit catchigerem Content für die jüngere Zielgruppe.

Daniel und Elias versuchen ständig, mit der Zeit zu gehen, um ihre Reichweiten zu maximieren. Für Instagram bedeutet das, verstärkt auf Reels zu setzen und damit vom Algorithmus zu profitieren. Es muss schneller Content sein, zehn bis 15 Sekunden für TikTok oder Insta-Reels, am besten mit einem Hook oder einem Cliffhanger ganz am Anfang, der die Leute am Smartphone-Screen hält. Auch die richtige Songauswahl sei essentiell und könne ein Video auch richtig pushen.

Harte Crashs und staunende Münder

Was die Inhalte angeht, hat Elias die Erfahrung gemacht, dass zwei Sachen am besten funktionieren, „entweder ein Hardcore-Crash, wo’s mich komplett zerreißt, oder ein Beitrag, der einen Wow- und Aha-Effekt auslöst, irgendwas, das furchtbar kreativ ist oder furchtbar gnarly.“

Woher kommt der Content?

Content ensteht bei den Ruso Bros sowohl geplant, als auch spontan, oft im eigenen Bike-Park. Ihr „Bombo Yard“ ist in den letzten fünf Jahren auf dem Grundstück eines Freundes gewachsen und kann mittlerweile mit einem lässigen Trail samt Trickjump und sogar einem Skatepark mit Miniramps aufwarten. Für Daniel und Elias ist der Park ein ganz essenzieller Teil ihrer Karriere, weil sie dort einerseits ständig trainieren können und es auch ein ausgezeichneter Spot ist, um schnell Inhalte für Social Media generieren zu können.

Die andere Quelle für Content sind für sie natürlich große Events, die Masters of Dirt-Shows, bei denen sie mitwirken, oder eben das schon vorher angesprochene Audi Nines, das ja komplett als Event für die Social-Media-Content-Produktion konzipiert worden ist. Hier werden nicht nur die besten Rider*innen, sondern auch sie besten Trailbauer*innen, die spannendsten Fotograf*innen und Filmer*innen eingeladen, um „High-Quality-Content“ zu erzeugen, der dann auf möglichst vielen Kanälen in die Welt geschickt wird. „so guten Content wie von dort bekommt man sonst das ganze Jahr nicht“, sagen die Rusos.

Ruso Brothers umarmen sich

Syo van Vliet

Unterschiedliche Marken

Mit ihren persönlichen Social-Media-Kanälen haben sich Daniel und Elias Ruso schon eine breite Fanbase aufgebaut. In Zukunft wollen sie aber verstärkt auf die gemeinsamen Kanäle der Ruso Bros setzen. Hier wollen sie vor allem „progressiven Stuff“ zeigen, der deshalb entsteht, weil sie sich als Brüder gegenseitig zu immer neuen Höchstleistungen anspornen, ein Alleinstellungsmerkmal in der Szene.

Doch die Ruso Bros wollen nicht, dass ihr gemeinsamer Auftritt rein als kalkulierte Geschichte gesehen wird. Sie würden wirklich zusammen durchs Leben gehen. „Wir haben immer schon gewusst: Gemeinsam sind wir stärker! Das jetzt auch in unsere Bike-Karriere umzusetzen, war eigentlich ein logischer Step, der natürlich auch gewisse Vorteile mit sich bringt. Für uns ist das aber die beste Option und die Brüder-Karte ist die Karte, die wir spielen wollen“, erklärt Daniel Ruso.

Followtipps der Ruso Bros:

Daniel: „Einerseits Dennis Enarson, das ist ein OG BMX-Fahrer, der mir viel Inspiration gibt. Und genauso Brandon Semenuk, der GOAT aus dem Mountainbikesport, Greatest of All Time, hat alles gewonnen, hat unzählige Tricks erfunden, unzählige World’s Firts gepinnt, an dem kommt man nicht vorbei.“

Elias: „Bei mir lustigerweise auch Brandon Semenuk. Gleichzeitig hab’ ich Andreu Lacondeguy auch immer extrem geil gefunden, war für mich schon immer ein Riesenvorbild, auch wenn er nicht so aktiv auf Social Media unterwegs ist wie andere Fahrer.“

Obwohl die Rusos noch nicht 100% vom Mountainbiken leben können, ist es für sie definitiv ein Full-Time-Job, erklärt Elias: „Das ganze Content-createn frisst sehr viel Zeit.“ Dabei müsse man darauf achten, dass man noch genug Zeit zum Radfahren selber finde. Deshalb geht es ihnen darum, ihre Clips auch so effizient wie möglich zu gestalten.

2022 soll sich ihre Arbeit aber auch finanziell auszahlen. Ein eigenes großes Videoprojekt ist in Vorbereitung, neue Masters of Dirt-Shows sind geplant und Gespräche mit neuen Sponsoren sind vielversprechend. „Der Schneeball kommt gerade ins Rollen und da wird man noch einiges von uns hören in der Zukunft!“

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