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APA/AFP/GUSTAVO ORTIZ

Blumenaus Fußball-Journal

Kein Neymar, viel Messi & Cavanis Friseur: Das ist die Copa America

Dieses Wochenende startet die andere, im Weltfußball bedeutende Kontinental-Meisterschaft. Und heuer wird die Copa America, der Kampf um die Vorherrschaft in Südamerika, ganz speziell.

Von Martin Blumenau

Es war keineswegs immer so, dass die „Copa“, dieses würdige Pendant zur Europameisterschaft, von allen großen Nationen mit der gebührenden Ernsthaftigkeit, also mit der bestmöglichen Mannschaft und der nötigen Vorbereitung bestritten wird. Allzu oft schickte man B-Teams ohne die in Europa tätigen Stars oder nutzte das Turnier zur Olympia-Vorbereitung oder entließ einzelne Superstars aus der Verantwortung und gönnte ihnen Urlaub.

Gestern in Blumenaus Fußball-Journal, das jetzt wieder regelmäßig erscheint: eine Analyse der Position der Chef-Coachs angesichts des baldigen Trainingsbeginns der Liga-Meisterschaft.

Das war der erste Blick auf die Frauen-WM das der zweite, und zwar auf Deutschland vs Spanien.

Das war der letzte Test der U21 vor Beginn der ersten U21-Euro, an der der ÖFB teilnehmen darf. Außerdem: Nachbetrachtung zum Mazedonien-Ausflug des ÖFB-Teams sowie Preview und Nachlese zum Slowenien-Länderspiel. Und eine Liga-Saisonbilanz.

Das sind die Vorgängertexte, egal ob als #dailyblumenau auf der neuen oder der alten Website, oder im langjährigen Journal. Ein regelmäßiges Journal zu diesen Themenfeldern wird im Herbst folgen.

Das ist diesmal aus drei Gründen nicht so. Zum einen wird die Copa in Brasilien ausgetragen und der Gastgeber will dringend nachholen, was bei der WM 2014 nicht gelang: den Sieg im eigenen Land. Auch ohne den verletzt ausgefallenen Neymar.

Zum anderen will Lionel Messi, man glaubt es ja gar nicht, auf Team-Ebene endlich seinen ersten Titel überhaupt einfahren. Argentinien war zuletzt 1993 Südamerika-Meister, mit der Generation Redondo-Simeone-Batistuta, samt dem Ehren-Tiroler Pipo Gorosito. Seitdem ging alles schief, zwei Finalniederlagen gegen Brasilien (04 und 07) und zuletzt (15 und 16) sogar zwei gegen Chile; In zwei Spielen, in denen Messi nach guten Leistungen bis dorthin unsichtbar wurde.

Und zum Dritten hat die Copa sich endlich selbst ernstgenommen und beschlossen ihr Vagabunden-Dasein eines vogelwilden Turniers, dessen Ausrichtung keine zwingende Logik oder gar Regelmäßigkeit kennt, aufzugeben. Ab 2020 wird die Copa parallel zur Euro stattfinden und so die Abstellungs-Problematik der in Europa tätigen Spieler lösen. Weshalb es, quasi als erfreute Vorleistung, heuer wenig Gezeter gab.

Neben den beiden erwähnten Ex-Weltmeistern wird auch noch der Titelverteidiger (Chile) und der Rekord-Titelträger (und das ist Uruguay, zuletzt 2011 erfolgreich) mitmischen. Kolumbien und Peru, die bei der letzten WM ganz gut aussahen, haben ebenso Außenseiter-Chancen wie Paraguay und der amtierende U20-Vize-Weltmeister Venezuela. Nur Bolivien und Ecuador (die ihre goldene Generation bei der aktuellen U20—WM am Start haben) sind außen vor, sie haben ebenso wie die Gäste (diesmal Japan und WM-Gastgeber Katar, wegen der fetten TV-Rechte) keine Chance. Die Dauergäste Mexiko und USA spielen fast zeitgleich ihr eigenes Turnier, den Gold-Cup, die Meisterschaft von Nord-, Mittelamerika & der Karibik.

Den Text gibt’s auch zum Anhören als Podcast.

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Warum die Copa Gäste braucht?
Weil man nur zu zehnt ist und gerne drei Gruppen von 4 Teams bildet und so ein Viertelfinale spielen kann.

Wo ist die Copa zu sehen?
Ebenso wie der Gold-Cup auf DAZN, des nächtens, manchmal um 21:00, meist aber eher gegen eins oder zwei Uhr.

Gibt es einen Österreich-Bezug?
Ja, bei Chile ist endlich (sein Debut feierte er 2014) der langjährige U21-Kapitän Igor Lichnovsky, ein vom Innenverteidiger zum Sechser umgepolter Sohn eines Österreichers dabei. Lichnovsky spielt bei Cruz Azul in Mexiko.

Wo gibt es sinnvolle und nachvollziehbar aufbereitet Infos?
Bei Cavanis Friseur. Es ist gar nicht so absurd, dass Friseure wichtige Player im Fußball sind: Der vom Rapidler Ivan hat jüngst dessen Transfer erstveröffentlicht. Der Friseur von PSG-Stürmerstar Edinson Cavani ist allerdings ein hervorragender deutschsprachiger Blog über internationalen Fußball und hat eine exzellente Vorschau auf die Copa online gestellt.

Apropos bestmögliche Turnier-Info: Ich empfehle das Sonderheft zur Frauen-Fußball-WM, das die Redaktion von ballverliebt auf die Beine gestellt hat.

Die Experten bei Cavanis Friseur weisen auf die Einflüsse der venezolanischen Polit-Krise auf die Mannschaft hin, sie wissen, warum Chiles Coach Rueda fließend deutsch spricht, und sie benennen Giovani Lo Celso als Argentiniens Schlüsselspieler.

Sie erklären die Bedeutung der Superstars fürs Kollektiv, sie beschäftigen sich aber auch etwa mit der intensiven Suche nach einem brauchbaren Rechtsverteidiger, der dem Normal-Zuschauer wohl gar nicht auffällt, für die Balance einer Mannschaft aber entscheidend sein kann.

Neben dem Spotlight auf einen Schlüsselspieler gibt’s intensive Portraits der Coaches und jeweils eines „men to watch“ und eine aufschlussreiche Analyse von Spielstil und aktuellen Entwicklungen.

Das Auftaktspiel hat Brasilien (mit Coutinho, dem neuen Chef, in einer überraschend zentralen Position) gegen Außenseiter Bolivien klar mit 3:0 gewonnen.
Argentinien verlor sein Auftakt-Match gegen glücklichere Kolumbianer auch deshalb 0:2, weil Messi das leere Tor verfehlte.

Finale von sowohl Copa als auch Gold Cup wird am 7. Juli sein.

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